"Seite immer überladen": DFB-Frauen "wussten nicht, wie sie es machen sollen"

Die DFB-Elf zeigte sich gegen Schweden in der Defensive anfällig - ein Grund dafür war schnell ausgemacht: Die Skandinavierinnen stellten Deutschland mit "unglaublich vielen Spielerinnen", die sich auf der rechten Seite positionierten, vor Probleme.
Sah ein "total wildes Spiel" gegen Schweden: Janina Minge. picture alliance/dpa
"Es war ein total wildes Spiel", lautete der erste Satz von Deutschlands Vize-Kapitänin Janina Minge nach dem 1:4 gegen Schweden - die höchste deutsche EM-Niederlage - im ZDF-Interview. Dass die 26-Jährige nach dem letzten Gruppenspiel eine solche Aussage tätigen würde, deutete sich schon in der Anfangsphase an. In den ersten drei Minuten gab es drei Chancen: Zwei für die dominanten DFB-Frauen, die zu Beginn ihre wohl beste Phase bei dieser EM hatten, und eine für Schweden.
Die frühe Möglichkeit kreierten die Skandinavierinnen durch das Überladen der rechten Seite. Außenverteidigerin Smilla Holmberg rückte auf die Höhe der eingerückten Außenspielerin Johanna Rytting Kaneryd vor und nur wenige Meter hinter Kaneryd positionierte sich Kosovare Asllani, die letztlich auch den Abschluss abgab. Dieses Muster zog sich wie ein roter Faden durch das Offensivspiel der Schwedinnen. "Schweden hat es gut gemacht, hat die Seite immer überladen und deswegen wussten wir nicht so recht, wie wir es machen sollen", so Minge.
Da waren unglaublich viele Spielerinnen, wir hatten Probleme bei der Zuordnung.
Wenig überraschend resultierten sowohl das Tor zum 2:1 als auch der Elfmeter, der zum 3:1 führte, über die rechte schwedische Angriffsseite. "Da waren unglaublich viele Spielerinnen, wir hatten Probleme bei der Zuordnung", verriet Klara Bühl, die davon unmittelbar betroffen war.
Neben diesem Kniff, den die DFB-Elf nicht in den Griff bekam, waren die Schwedinnen vor dem Tor auch schlichtweg abgeklärter. Während Deutschland es nach der frühen Führung durch Jule Brand "verpasste, nachzulegen", drehten die Blau-Gelben mit zwei Chancen innerhalb von 13 Minuten die Partie. "Auf dem Niveau ist es entscheidend, die Chancen zu machen. Das ist unser größtes Learning. Wir geben das Spiel in zehn bis 15 Minuten her, das ist unglaublich bitter", haderte Bühl.

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Dass sie das Spiel selbst nicht mehr drehen konnten, lag schließlich an der Unterzahl infolge des Handspiels von Carlotta Wamser. "Nach der Roten Karte hatten wir überhaupt keinen Zugriff mehr", so Christian Wück, der aber auch zugab: "Selbst mit elf Spielerinnen wäre es schwer gewesen, zurückzukommen."
Aufgrund der Niederlage hat die DFB-Auswahl nun sechs Tage Zeit, sich auf das Viertelfinale vorzubereiten. Am Samstag geht es gegen den Sieger der Hammergruppe D, vermutlich Frankreich. Mit Blick auf das erste K.-o.-Spiel zeigte sich der Bundestrainer kämpferisch. "Wir liegen jetzt am Boden, wir werden aber auch wieder aufstehen", erklärte Wück.
kicker